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Die Clementinen – Echte Nordafrikaner

Die Temperaturen sinken, die Tage werden kürzer und in den Obstgeschäften und Supermarktregalen tauchen sie wieder auf, die Clementinen als beliebte Winter und Weihnachtsfrucht in Europa. Ihre Wurzeln hat sie aber in Nordafrika, wo sie ausgangs des 19. Jahrhunderts gezüchtet wurde. Benannt wurde sie nach dem Mönch Bruder Clément (Clément Rodier, 1839-1904) der der Kongregation des Heiligen Geistes angehörte und den Gartenbaubetrieb des Waisenhauses Misserghin (Oran, Algerien) führte.

Clementine (Citrus × aurantium) ist eine Frucht aus der Gattung der Zitruspflanzen (Citrus). Sie ist nach neuesten genetischen Untersuchungen eine Kreuzung zwischen einer Mandarine (Citrus reticulata) und einer Orange (Citrus sinensis).

Die Geschichte sagt, dass Louis Charles Trabut, ein französischer Botaniker und Arzt, im Jahr 1892 zusammen mit Bruder Clement eine Mandarine und eine Bitterorange (Pomeranze) gekreuzt hätten. Letztere wäre aus Spanien als Wurzelstock für Zitrusfrüchte importiert worden.

Doch neuere genetische Studien des Nationalen Instituts für landwirtschaftliche Forschungen (INRA) aus Korsika zeigen, dass es sich bei der Clementine tatsächlich um eine Hybride zwischen Mandarine und Süßorange ( Citrus sinensis) handelt. Wie dem auch sei, Louis Charles Trabut, der dem Geistlichen huldigen wollte, beschloss, die Frucht zu dessen Ehren “Clementine” zu nennen.

Die Clementine ist im Gegensatz zu Mandarine fast ohne Samenkerne. Die Frucht kann monatelang grün am Baum hängen, erst in herbstlicher Kühle nimmt die Clementine ihre orangene Farbe an.

Die Clementine unterscheidet sich von der aus China stammenden Mandarine durch ihre dünnere Schale, die eng am Fruchtfleisch anliegt und die Frucht manchmal schwer schälbar macht. Dieses Manko wird ausgeglichen durch ihre Süße, während die Mandarine herber schmeckt. Eine Clementine hat meistens neun Stücke, eine Mandarine 8-12 Stücke.

Bruder Clement, Entdecker der Clementine - Grabstein des Mönchs Bruder Clement in Misserghin (Oran, Algerien)
Bruder Clement, Entdecker der Clementine – Grabstein des Mönchs Bruder Clement in Misserghin (Oran, Algerien)

Die ersten Beschreibungen der Clementinen datieren auf das Jahr 1902, als Dr. Louis Charles Trabut (1853-1929) eine wissenschaftliche Abhandlung in der “Revue horticole française No. 10” veröffentlichte, im Jahr 1926 folgte ein Bericht im landwirtschaftlichen Bulletin für Algerien, Tunesien und Marokko.

Im Jahr 1929 wurde schließlich ein Agrarvertrag für Nordafrika abgeschlossen, in diesem ist nicht von Clementinen, sondern nur von “Mandarinen ohne Samen” die Rede.

Clementinen werden heutzutage hauptsächlich in Algerien, Marokko, Tunesien, dem Libanon, Italien und Spanien angebaut. In Frankreich deckt Korsika 98% der nationalen, französischen Produktion. Hauptanbaugebiet in Tunesien ist die Region Nabeul/Cap Bon im Nordosten des Landes. Die Ernte beginnt in der nördlichen Hemisphäre im Oktober, sie zieht sich bis Ende Januar hin.