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Der Nationalpark Ichkeul – UNESCO Weltnaturerbe

Der Nationalpark Ichkeul mit dem See, seinem Feuchtgebiet und dem Berg Jebel Ichkeul erstreckt sich über eine Fläche von 12.600 Hektar im Norden Tunesiens, ca. 25 km südwestlich der Stadt Bizerte. Er ist ein wichtiger Rastpunkt für Hunderttausende von Zugvögeln wie Enten, Gänse, Störche und rosa Flamingos, die hierher kommen, um zu futtern und zu nisten. Ichkeul ist der letzte verbleibende See in einer Kette von Gewässern, die sich einst über den ganzen Norden Afrikas erstreckten. Der Nationalpark wurde 1980 vor allem zum Schutz der bedrohten Vogelwelt eingerichtet und im gleichen Jahr in die Liste des Weltnaturerbe der UNESCO eingetragen.

Der Ichkeul-See als letzter große Süßwassersee und die umliegenden Sümpfe zeichnen sich durch eine sehr spezifische hydrologische Funktion aus, die auf einem zweifachen saisonalen Wechsel des Wasserstandes und Salzgehaltes basiert. Dies beruht auf der Verbindung des Süßwassersees Ichkeul durch einen Fluss mit dem Lac de Bizerté, die eine Salzwasser-Lagune darstellt. In den heißen Sommern Tunesiens fällt oft über Monate kein Regen, sodass der Wasserstand des Ichkeul durch menschlichen Trinkwasserverbrauch und Verdunstung sinkt. Dies hat zur Folge, dass Salzwasser über die Verbindung des Ichkeul-Sees mit dem Lac de Bizerte eindringen kann. Ab dem Herbst sorgen einsetzende Niederschläge für einen Anstieg des Sees und der Verdrängung des Salzwassers. 
Durch verschiedene Eingriffe des Menschen, z.B. des Dammbaus in den Zuflüssen des Ichkeul-Sees zur Gewinnung von Trinkwasser sank der Wasserstand des Ichkeul-Sees bedrohlich ab und begann zu versalzen, sodass der Nationalpark 1996 in die Rote Liste des UNESCO Welterbes aufgenommen wurde. Der Nationalpark wurde 2006 von der Gefährdungsliste gestrichen, nachdem sich die Lage verbessert hatte und die Wiederherstellung des Ökosystems zufriedenstellend verläuft.

Marschland am Ichkeul - Bild: Radiusmed - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40187920
Marschland am Ichkeul – Bild: Radiusmed – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40187920

Der Nationalpark Ichkeul bietet natürliche Lebensräume und ist deshalb ein wichtiger Rastpunkt und Überwinterungsplatz für Zugvögel nach Europa oder Afrika. In jedem Winter bietet der Nationalpark Schutz für eine in die hunderttausende gehende Zahl an Wasservögeln wie Enten, Gänse, Störche und Flamingos. Drei Arten von weltweitem Interesse finden am Ichkeul Schutz: die Weißkopf-Ente (Oxyura leucocephala), die Moorente (Aythya nyroca) und die Marmelente (Marmaronetta angustirostris). Durch diese Vielfalt an Lebensräumen besitzt der Park eine sehr reiche und abwechslungsreiche Fauna und Flora mit mehr als 200 Tierarten (Wildschweine, Wasserbüffel, Schakale, verschiedene Wildkatzenarten, Mungos, Fledermäuse) und über 500 Pflanzenarten.

Zugvögel am Ichkeul - Bild: Von Elgollimoh - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40184725
Zugvögel am Ichkeul – Bild: Von Elgollimoh – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40184725

Über den Ichkeul-See wacht der Berg „Jebel Ichkeul“, mit 511 Metern Höhe die zweite Attraktion des Nationalparks. Er ist Bestandteil des östlichsten Ausläufers des Tell-Atlas und besteht hauptsächlich aus Kalkstein. 

Jebel Ichkeul vom See aus gesehen - Bild: Von Elgollimoh - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40184727
Jebel Ichkeul vom See aus gesehen – Bild: Von Elgollimoh – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40184727

Titelbild: Copyright (©): UNESCO – Author: Marc Patry – Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 IGO

Quellen: Mit Material von UNESCO