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Algerien unterzeichnet Abkommen über 4 Mrd US-Dollar mit Italien, Tunesien Nutznießer

Der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune hat am gestrigen Montag, den 18. Juli 2022, bekannt gegeben, dass ein Abkommen im Wert von vier Milliarden Dollar unterzeichnet wurde, das die Versorgung Italiens mit sehr großen Mengen an Erdgas ermöglicht. Tunesien erhält als „Wegerecht“ für die durch Tunesien laufende Transmed-Pipeline einen Anteil von 6 Prozent des Erdgases, das durch diese Pipeline geliefert wird.

„Präsident Tebboune sagte in einer Presseerklärung nach der Unterzeichnung zahlreicher bilateraler Kooperationsabkommen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi: „Mit den Unternehmen ‚Occidental‘, ‚ENI‘ und ‚TOTAL‘ wird ein wichtiges Abkommen im Wert von 4 Milliarden Dollar unterzeichnet, das die Versorgung Italiens mit sehr großen Mengen Erdgas ermöglichen wird.

Seit Jahresbeginn hat Algerien 13,9 Mrd. Kubikmeter nach Italien geliefert und damit die ursprünglich geplanten Mengen um 113% übertroffen. Laut der offiziellen algerischen Nachrichtenagentur APS plant Italien, bis Ende 2022 weitere 6 Milliarden Kubikmeter zu liefern.

Das Unternehmen Eni, das seit 1981 in Algerien tätig ist, betreibt zusammen mit dem algerischen Kohlenwasserstoffriesen Sonatrach die TransMed-Pipeline, die das Land über Tunesien mit Italien verbindet. Sie kann jährlich bis zu 32 Milliarden m3 Erdgas transportieren. Denn die Enrico-Mattei- (Gründer des Ölriesen ENI) oder Transmed-Pipeline, die von Hassi R’mel (Algerien) über El Haouaria bis nach Bologna (Italien) verläuft, transportiert algerisches Erdgas und ermöglicht es Tunesien, ein „Wegerecht“ zu erhalten, das ihm einen Anteil von 6 Prozent des Erdgases, das Algerien an Italien verkauft, einräumt. Die Pipeline verläuft 400 km durch tunesisches Gebiet, bevor sie ins Mittelmeer zur italienischen Halbinsel führt.

Aus Sicht Algiers ist das neue Gasabkommen von entscheidender Bedeutung, da es seine Position in der Region festigt. Mit einem Schlag stärkt die algerische Führung ihre Achse mit Italien, macht den tunesischen Nachbarn ein Geschenk, stellt die verhasste Makhzen-Führung an die Wand, indem sie ihre Lieferungen an das Königreich Marokko stoppt, und drückt den „schlechten“ spanischen Kunden eine Preiserhöhung in die Hand. Das Abkommen ist auch eine Gelegenheit für Algier, den italienischen Riesen Eni für Investitionen in Solarenergie im Süden des Landes zu gewinnen. Auf diese Weise macht Algier keinen Hehl aus seinen Ambitionen, der größte Stromlieferant für den europäischen Kontinent zu werden, insbesondere mit seinem Mega-Projekt „Solar 1000“, das sich über 4200 Hektar erstreckt und eine Gesamtkapazität von 1000 Megawatt erzeugen wird.

Jährlich werden in Zukunft bis zu 32 Milliarden Kubikmeter Erdgas mit einer Geschwindigkeit von über Mach 1 (Unter Machzahl=1, umgangssprachlich auch „Mach 1“, versteht man die Schallgeschwindigkeit (1234,8 km/h) durch Transmed nach Italien transportiert.

Titelbild: © Sémhur / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Quelle: Webdo