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Reporter ohne Grenzen – Rangliste der Pressefreiheit 2008

Frieden, nicht wirtschaftlicher Wohlstand, garantiert Pressefreiheit“, stellt Reporter ohne Grenzen (ROG) in seiner siebten Rangliste zur Lage der Medienfreiheit in 173 Ländern fest. Demokratische Staaten wie die USA oder Israel, die bewaffnete Konflikte austragen, sind in der heute veröffentlichten Rangliste weiter abgestiegen. Einige wirtschaftlich schwache Länder in Afrika und in der Karibik sind dagegen aufgestiegen. Deutschland steht auch in diesem Jahr wieder auf Rang 20.

In Tunesien unter Staatschef Zine el-Abidine Ben Ali (143.), in Libyen unter Muammar al-Gaddafi (160.), in Weißrussland unter Alexander Lukaschenko (154.), in Syrien unter Baschar al-Assad (156.) oder in Äquatorialguinea unter Teodoro Obiang Nguema (157.), ist die allgegenwärtige Präsenz der Staatschefs auf den Straßen und auf den ersten Seiten der Zeitungen ein Indiz für den Mangel an Pressefreiheit in diesen Ländern. Auch wenn der Personenkult in anderen Ländern weniger ausgeprägt ist: Die Lage der Pressefreiheit ist genauso kritisch in diktatorischen Staaten wie Laos (164.) oder Saudi-Arabien (161.). Ausschließlich regierungstreue Berichterstattung ist dort geduldet.

In Ländern wie Nordkorea und Turkmenistan bleibt die Bevölkerung von der Welt abgeschnitten und lebt unter dem Einfluss der Regierungspropaganda. Eritrea (173.), das jüngste Land Afrikas, ist zum zweiten Mal in Folge das Schlusslicht in der Rangliste. Nach wie vor regiert dort Issayas Afewerki mit seiner nationalistischen Regierung. Unabhängige oder private Medien existieren nicht und viele Journalisten sind seit Jahren ohne Anklageerhebung hinter Gittern.  

Die internationale Staatengemeinschaft, die Europäische Union eingeschlossen, bleibt dagegen bei ihrem Grundsatz, dass die einzige Lösung im Dialog liegt. Doch „Dialog“ hatte bisher kaum Erfolg. Auch die weltweit autoritärsten Regierungen können Proteste immer noch ignorieren, ohne ein Nachspiel fürchten zu müssen. Meist bleibt es bei folgenlosen Missfallens-Bekundungen durch Diplomaten.

Reporter ohne Grenzen hat die siebte Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit am 22.10.2008 veröffentlicht. ROG hat die Situation in 173 Ländern zwischen 1. September 2007 und 31. August 2008 ausgewertet (die USA und Israel wurden zweimal gelistet: für das Land selber und das Vorgehen im Irak bzw. in den Palästinensischen Gebieten).

Wir haben uns mit 49 Fragen an unsere Partner-Organisationen, unser Korrespondenten-Netzwerk und an Journalisten, Rechercheure, Juristen und Menschenrechtler in den jeweiligen Ländern gewandt. Berücksichtigt wurde der Zeitraum von September 2007 bis Ende August 2008.

Veröffentlicht am 2. September 2008 in der Kategorie „Zensur“ des Blogs TunisianGhost