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Hannibal Barkas – Karthagischer Feldherr (247-183 v. Chr.)

Hannibal Barkas wurde um 247 v. Chr. in Karthago als älteste Sohn des bekannten karthagischen Feldherrn Hamilkar Barkas geboren, seine jüngeren Brüder waren Hasdrubal und Mago Barkas und wurden ebenfalls karthagische Feldherren. Hannibal gilt als einer der größten Feldherren der Antike, der während des Zweiten Punischen Krieges (218–201 v. Chr.) dem Römischen Reich mehrere schwere Niederlagen zufügte. Die Schlacht bei Cannae, bei der Hannibal eine römische Armee von 16 Legionen (etwa 80.000 Mann) mit seinen etwa 50.000 Soldaten fast vollständig vernichtete, wurde zu einem Klassiker der Weltgeschichte.

Hier Daten seines Lebens:

  • 237 v. Chr.: Hannibal begleitet als erst neunjähriger Junge seinen Vater nach Iberien, wo ein neues Kolonialreich nach den Verlusten des 1. Punischen Krieges aufgebaut werden soll.
  • 224/223 v. Chr.: Hannibal kehrt nach dem Tod seines Vaters auf Wunsch des Schwiegersohns von Hamilkar, Hasdrubal, nach Iberien zurück. Er wird Kommandant der Reiterei und bewährt sich in mehreren schweren Kämpfen gegen iberische Stämme.
  • 221 v. Chr.: Hannibal wird nach Hasdrubals Ermordung durch einen iberischen Sklaven Oberbefehlshaber des karthagischen Heeres.
  • 220/219 v.Chr.: Die Stadt Sagunt verweigerte die Unterwerfung und wurde von Hannibal belagert. Nach acht Monaten Belagerung nahm er die Stadt ein und tötete die männliche Bevölkerung, Frauen und Kinder wurden in die Sklaverei verkauft. Rom forderte beim karthagischen Rat die Auslieferung Hannibals, sonst sei ein Krieg zwischen den beiden Reichen nicht vermeidbar.
  • 219 v. Chr.: Hannibal ergreift die Initiative wegen des drohenden Angriffkrieges durch Rom und zieht im Winter mit einem großen Heer aus mehr als 50.000 Soldaten, 9.000 Reitern und 37 Kriegselefanten über einen bis dahin unbekannten Pass über die Westalpen Richtung Rom, was ihm auf Jahre hinaus einen strategischen Vorteil im Kampf gegen Rom verschafft. Es beginnt der 2. Punische Krieg.
  • 219 – 202 v. Chr.: 2. Punischer Krieg.
  • 218 v. Chr.: Hannibal siegt in den Schlachten am Ticinus und an der Trebia, einem Nebenfluss des Po schon tief im römischen Kernland.
  • 217 v. Chr.: Hannibal bringt den Römern in der Schlacht am Trasimenischen See in Umbrien eine weitere Niederlage bei.
  • 2. August 216 v. Chr.: Schlacht bei Cannae in Apulien. Hannibal schlug eine römische Armee von 16 Legionen (etwa 80.000 Mann) mit seinen etwa 50.000 Soldaten durch ein Umfassungsmanöver verheerend, auf römischer Seite ließen 70.000 der 80.000 Soldaten ihr Leben, auf karthagischer Seite waren es 8.000 Kämpfer. Als taktischer Fehler wird es sich später erweisen, dass er nicht weiter auf Rom zog.
  • 212 v. Chr.: Verschiedene italische Bundesgenossen Roms laufen zu Hannibal über, darunter auch die Stadt Capua.
  • 211 v. Chr.: Hannibal unternimmt einen Scheinangriff auf Rom, um die römische Belagerung Capuas zu beenden und die Belagerer Capuas zum Rückzug zu bewegen. Die Stadt Capua fällt und leitet die Niederlage Hannibals ein. Die Römer beginnen mit der Eroberung Spaniens, um den Karthagern ihre strategische Basis zu entziehen. Hannibal verzettelt sich in einem Jahre andauernden Kleinkrieg.
  • 202 v. Chr.: Hannibal wird nach Karthago zurückbeordert, da da der römische Feldherr Scipio nach der Eroberung Spaniens vor den Toren Karthagos stand. Der numidische Reiterfürst Massinissa war zu Scipio übergelaufen, somit stand Hannibal die Kavallerie nicht mehr zur Verfügung.
  • 19. Oktober 202 v. Chr.: Hannibal verliert die Schlacht bei Zama (südlich von Dougga) gegen die Römer unter Scipio. Er flieht nach Karthago und rät dem Senat zur Kapitulation. Die Ergebnisse der Friedensverhandlungen schwächte Karthago derart, dass es die römische Vorherrschaft im Mittelmeerraum nie mehr gefährden konnte.
  • 201/200 v. Chr.: Während Scipio als Zeichen seines Triumphes die Reste der karthagischen Flotte verbrennen lässt, gerät Hannibal innenpolitisch in Schwierigkeiten. Ein von seinen Gegnern angestrengter Prozess gegen ihn endet zwar mit Freispruch, auf römischen Druck hin verliert er jedoch seine Stellung als karthagischer Feldherr.
  • 196 v. Chr.: Hannibal widmet sich jetzt der Innenpoliktik wird zum Sufeten (oberster Magistrat einer phönizischen Stadt) von Karthago gewählt und reformierte Politik und Wirtschaft Karthagos zu Ungunsten der Aristokratie. So mussten bisher auf Lebenszeit ernannte Mitglieder des Gerichtshofes jährlich von der Volksversammlung gewählt werden. Auch ging er gegen die Korruption vor, was ihm viele Gegner verschaffte.
  • 195 v. Chr.: Hannibal muss aus Karthago fliehen und erhält Exil außerhalb des römischen Einflussbereiches bei Antiochos III. in Syrien als Militärberater. Seine durchgesetzten Änderungen in der Gesetzgebung Karthagos aber haben Bestand und hatten einen großen Anteil an dem raschen ökonomischen Wiederaufstieg Karthagos nach dem Zweiten Punischen Krieg.
  • 190 v. Chr.: Antiochos III. unterliegt gegen Rom und Hannibal flieht nach Kreta.
    189 v. Chr.: Auch nach Kreta weitet sich der römische Einfluss aus, sodass Hannibal in die hellenistischen Monarchien Kleinasiens fliehen musste. Hier dient er verschiedenen Herren wie dem armenischen Königs Artaxias I. und König Prusias I. von Bithynien.
  • 183 v. Chr.: Der in Griechenland überaus populäre Römer Titus Quinctius Flamininus wurde bei Prusias vorstellig und forderte Hannibals Auslieferung, welcher der bithynische König schließlich nachkam. Hannibal entzog sich jedoch der Gefangennahme dadurch, dass er sich in der Festung von Libyssa (Gebze), vermutlich mit Gift, das Leben nahm. Begraben wurde Hannibal am Golf von Astakos, 400 Jahre später erneuerte der römische Kaiser Septimius Severus sein Grab, dass sich aber nicht bis heute erhalten hat.

Karthagische Quellen zum Leben und zur Biographie Hannibals sind nicht erhalten, das heutige Wissen über den berühmten Feldherrn stammen vom römischen Geschichtsschreiber Livius, der um 60 v. Christus geboren wurde.

Bis heute ist noch kein Bild von Hannibal als authentisch anerkannt worden. Weder Büsten, die bestenfalls aus der frühen Neuzeit stammen, noch Münzen sind als Abbildungen Hannibals gesichert. Es ist nicht bekannt, ob überhaupt authentische Bildnisse karthagischer Persönlichkeiten existieren oder existiert haben. Das Hessische Landeskriminalamt hat sich im Jahr 2006 einmal Gedanken zum Aussehen Hannibals gemacht. Mit Hilfe wissenschaftlicher und forensischer Methoden haben die Spezialisten ein Gesicht konstruiert, wie Hannibal ausgesehen haben könnte.