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Biographie Béji Caïd Essebsi: 29. November 1926 – 25. Juli 2019

Die Reise eines großen Staatsmannes ist beendet. Präsident Béji Caïd Essebsi ist am Morgen des Donnerstag, den 25. Juli 2019 um 10.25 Uhr im Alter von 92 Jahren im Militärkrankenhaus in Tunis verstorben. Béji Caïd Essebsi wurde am 29. November 1926 in Sidi Bou Saïd bei Karthago geboren. In der Regierungszeit des ersten Präsidenten Tunesiens, Habib Bourguiba, bekleidete er die Posten des Innen-, des Verteidigungs- und des Außenministers. Er war Präsident der Abgeordnetenkammer sowie Botschafter Tunesiens in Frankreich, den USA und Deutschland. 2012 gründete er die Partei Nidaa Tounes und bekleidete den Posten des Präsidenten der Republik ab 2014.

Biographie

  • Geburt: 29. November 1926 in Sidi Bou Saïd
  • Religion: Islam (sunnitisch)
  • Tod: 25. Juli 2019 in Tunis

Parteizugehörigkeiten:

  • Ab 21. Dezember 2014: Staatspräsident
  • Ab 20. April 2012: Nidaa Tounes (Ruf Tunesien)
  • 2011-2012: Unabhängiger Politiker
  • 1988 bis 2011: Konstitutionelle Demokratische Sammlung (RCD)
  • 1942 bis 1988: Eintritt in die Sozialistische Destour-Partei (PSD) von Habib Bourguiba (1988 umbenannt in RCD)
  • 1941: Eintritt in die Jugendorganisation der Destour Partei

Ausbildung:

  • 1950 bis 13. Juli 1952: Jurastudiums an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät in Paris, Lizenziat in Rechtswissenschaften.

Berufsleben:

  • 3. Oktober 1952: Zulassung als Anwalt in Tunesien, Arbeit bei einer großen Anwaltskanzlei und später am Kassations-Gerichtshof. Dort verteidigt er überwiegend Aktivisten gegen die Kolonialherrschaft der Franzosen
  • 1956: Berater von Premierminister Habib Bourguiba
  • 1957 bis 1971: verschiedene staatliche Funktionen wie Direktor der regionalen Administration, sowie Generaldirektor der Nationalen Sicherheit
  • 5. Juli 1965 bis 8. September 1969: Innenminister nach dem Tod seines Vorgängers Taieb Mehiri
  • 8 September 1969: Botschafter Tunesiens in den Vereinigten Staaten von Amerika nach Kabinettsumbildung
  • 7. November 1969 bis 12. Juni 1970: Verteidigungsminister
  • 1. August 1970 – 14. Dezember 1971: Botschafter Tunesiens in Frankreich
  • 1971 bis 1981: Nach Unstimmigkeiten mit der Parteiführung, in denen er mangelnde Demokratie und Glaubwürdigkeit beklagt, übt er nur noch sein Abegordnetenmandat in Tunis aus und arbeitet in seinem erlernten Beruf, als Anwalt.
  • 2. Dezember 1980 bis 1981: Rückkehr auf die politische Bühne, er wird zum Staatssekretär des Ministerpräsidenten ernannt.
  • 15. April 1981 – 15. September 1986: Essebsi wird auf Vorschlag Bourguibas zum Außenminister Tunesiens ernannt
  • 1987: Botschafter in Deutschland
  • 14. März 1990 bis 9. Oktober 1991: Präsident der Abgeordnetenkammer in Tunesien, danach wieder Abgeordneter im Parlament
  • 1989 bis 1994: Abgeordneter bis zu den Wahlen 1994
  • 27. Februar 2011 bis 24. Dezember 2011: Premierminister Tunesien
  • 7. März 2011: Vorstellung seines neuen Kabinetts für eine Übergangsregierung bis zur Durchführung demokratischer Wahlen. Die Regierung bestand überwiegend aus Technokraten.
  • 24. Dezember 2011: Ablösung durch Hamadi Jebali (Ennahda) durch demokratische Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung.
    20. April 2012: Gründung der Initiative Nidaa Tounes (Ruf Tunesien)
  • 16. Juni 2012: Offizielle Umwandlung der Initiative in die Partei Nidaa Tounes, die ihre Zulassung am 6. Juli 2012 erhält.
  • 29. Juni 2012: Präsident der von ihm gegründeten Partei Nidaa Tounes (Ruf Tunesiens)
  • 9. September 2014: Offizielle Einschreibung als Präsidentschaftskandidat zu den Präsidentschaftswahlen im November 2014
  • 23. November 2014: Essebsi vereinigte im ersten Wahlgang am 23. November 2014 mit gut 39 Prozent die meisten Stimmen auf sich und zog in die Stichwahl ein.
  • 21. Dezember 2014: Stichwahl zur Präsidentschaft. Essebsi schlug mit 55,68 Prozentpunkten seinen Kontrahenten Moncef Marzouki (44,32 Prozent) und wird Präsident von Tunesien.

Privatleben:
Béji Caïd Essebsi wurde als Sohn eines Landwirts sardischen Ursprungs geboren. Er ist ein Urenkel von Ismail Caid Essebsi, der als von tunesischen Piraten vor Sardinien gefangener Sklave als Wachpersonal an den Hof des Bey von Tunis kam, wo der Bey auf ihn aufmerksam wurde und ihn quasi adoptierte. Er erreichte einen hohen politischen Rang in Tunesien. Sein Stiefbruder Mohammed Bey wurde später Bey von Tunis.
Seiner Ehe mit Chadlia Saida Farhat entsprangen vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter: Amel Caid Essebsi, Mohamed Hafedh Caid Essebsi, Salwa Caid Essebsi und Khelil Caid Essebsi.