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Die Geschichte der Stadt Akouda bei Sousse

Akouda ist eine kleine Stadt, die einige Kilometer nordwestlich von Sousse liegt und an Hammam Sousse, Kalaa Kébira und Port El Kantaoui angrenzt. Administrativ ist die Kleinstadt dem Gouvernorat Sousse angegliedert und Hauptort einer gleichnamigen Delegation. Geschichtlich zurück geht Akouda auf das 13. Jahrhundert vor Chr. zu den Karthagern und Phöniziern, die den Ort Guirza nannten.

Akouda hatte im Jahr 2014 rund 27.200 Einwohner, die sich auf die Ortsteile Chott Er-Romane (2.573), Akouda-West (8.305), Akouda-Ost (12.139) und Tantana (4.183) verteilen. Über Tantana ist der Ort, der etwas zurückgesetzt von der Küste im Inland entlang der Route National 1 liegt, mit der Küste an einem schmalen Streifen verbunden. 

Ortsteile: Chott Er-Romane (violett), Akouda-West (rot), Akouda-Ost (gelb) und Tantana (grün)

Die Stadt ist bekannt für die Organisation eines Festivals der plastischen Künste während des Sommers, der Organisation eines Langlaufrennens, der Beherbergung eines Kinderdorfes der von Hermann Gmeiner gegründeten internationalen NGO SOS-Kinderdörfer – das vierte, das in Tunesien eingeweiht wurde – und der Präsenz des Golfplatzes El Kantaoui, der auf dem Gebiet Akoudas liegt.

Geschichte

Karthago
Im 13. Jahrhundert v. Chr. war die Stadt Hadrumetum (historischer Name von Sousse) von mehreren militärischen Festungen umgeben, darunter die Festung Akouda, eine Stadt, die in phönizischer und karthagischer Zeit florierte und von den letzteren Guirza genannt wurde. Die Bevölkerung war mit der Bewirtschaftung von Olivenplantagen beschäftigt; die Stadt blühte auf und die Zahl der Bevölkerung nahm zu. Die archäologischen Funde, die auf der Edimass-Fundstelle von Chott Er-Romane gefunden wurden, und das Mosaik „Gott des Ozeans“ sind ein Beweis für den Wohlstand, den das Gebiet in dieser Zeit erlebte. Da man sich vor dem Dritten Punischen Krieg, der von 149 bis 146 v. Chr dauerte, von Karthago losgesagt hatte, entging die Region der Zerstörung.

Vandalen, Araber und Byzantiner
Nach der Invasion Tunesiens durch die Vandalen im Jahr 439 zahlte Akouda einen hohen Preis für die Kriege mit den Berbern, aber die Byzantiner bauten die Stadt nach ihrem Sieg über die Vandalen im Jahr 523 wieder auf und mit der Ankunft der Araber, vor allem in der Ära der Aghlabiden, Fatimiden und Sanhagiten, nahm der Wohlstand der Stadt und seiner Bürger wieder zu.
In der Mitte des 11. Jahrhunderts, im Jahr 1051, als Prinz El Moez Ben Badiss seine Unabhängigkeit von der fatimidischen Autorität in Ägypten erklärte, befahl der Kalif den Bani Hilel-Stämmen von Said, nach Ifrikiya vorzurücken, wo sie die schlimmsten Verbrechen begingen: Akouda und seine Umgebung wurden ausgeraubt und zerstört.

Die moderne Geschichte von Akouda begann mit der Ankunft von weisen Sufi-Gelehrten, die aus Sakia El Hamra im fernen Maghreb (Marokko) kamen und sich in der tunesischen Sahelzone niederließen. Unter diesen Neuankömmlingen befand sich Ende des 16. Jahrhunderts der weise Mann Sidi Abdelhakim Elmzoughi, der die erste Keimzelle der später Akouda genannten Stadt gründete, die im arabisch-muslimischen Architekturstil erbaut wurde.

Akouda - Avenue de l'Environnement
Akouda – Avenue de l’Environnement

Zur Zeit des Kampfes um die Unabhängigkeit hatte Akouda seine eigenen Kämpfer, die für die Freiheit mit ihrem Blut bezahlten, zusammen mit einer intellektuellen Revolution, die ebenso effektiv war, unter ihnen waren die folgenden Personen:

  • CHEIKH SALEM BEN HAMIDA (1882-1961): Bekannt für seine Ideen zur Befreiung der Frauen wird er auch der Philosoph der Sahelzone genannt.
  • CHEIKH RAJEH BRAHIM: Der Anwalt und Schriftsteller wird auch „Leuchtturm der Sahelzone“ genannt.
  • CHEIKH BRAHIM BEN HAMIDA EL AKOUDI: Er gehört zu den Pionieren des tunesischen Theaters und war es, der die Theaterbewegung in Akouda gründete.
  • ALI ELWERDANI ELWERDANI: Er gehörte zu den allerersten, die im Jahr der Gründung des Sadiki College studierten, und war ein enger Verwandter des Reformers Khaireddine Pascha. Er schrieb die „Andalusische Reise“ nach seinem Besuch in Spanien.

Die Einwohner von Akouda sind bekannt für ihre Liebe zum Wissen, die sie dazu brachte, die Bildung ihrer Nachkommen jeder anderen Beschäftigung im Leben vorzuziehen und Akouda den Ruf einbrachte, die Stadt des Wissens und der Kultur zu sein. Zu den bekanntesten Intellektuellen gehörten die folgenden Personen:

  • Professor ABDESSALEM KNANI: geboren am 17.10.1911 und gestorben am 03.12.2007. Er hatte mehrere Positionen inne, nämlich: Professor für Mathematik an der Sadiki-Hochschule im Jahr 1938, Direktor des Khaznadar-Gymnasiums, Unterstaatssekretär für Planung im Jahr 1957, Zweiter Minister für Landwirtschaft zur Zeit der Unabhängigkeit, Direktor der Nationalen Verwaltungsschule für zwei Wahlperioden, Generaldirektor der Tunesischen Elektrizitäts- und Gasgesellschaft, Erster Präsident des Verwaltungsgerichts und Präsident der Gemeinde Akouda für zwei Perioden.
  • Doktor AHMED SOMIA: Einer der bekanntesten Ärzte am Francois-Krankenhaus in Bobiny, Professor, spezialisiert auf Lungenkrankheiten, außerdem betreute er mehrere tunesische Ärzte und nahm mit den meisten Gefangenen, darunter Moncef Bey, am Befreiungskampf teil.
  • Doktor HAFEDH IBRAHIM: Assistierender Kämpfer der Befreiungsbewegung der Maghreb-Länder.
  • Doktor FAKHER EDDINE BEN HAMIDA: Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Frankreich, betreute alle tunesischen Studenten und Forscher an französischen Universitäten, Direktor des Nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung in Frankreich, Physiker und Professor für Biologie an der Universität Sorbonne.
  • Doktor FERDJ BEN MOHAMED KORTAS: eine Referenz in der Ozeanographie.
  • MOHAMED ALI BEN SALEM: gehörte zu den großen Journalisten bei RTT kurz nach der Unabhängigkeit und zu den Gründern der Tunis Afrique Presse Agentur (TAP), erfahrener Übersetzer, Presseattaché, er nahm an der Theaterbewegung in Akouda teil.
  • MOHAMED LAKHEL: Mann des Theaters: auf nationaler Ebene anerkannt durch die Persönlichkeit des „Hadj Eklouf“.
  • Universitätsprofessor NOUEH LAHDARI: Professor für Verwaltungs- und Sozialwissenschaften, Autor mehrerer Bücher zum Arbeitsrecht. Und die Liste von Männern (Gelehrte, Schriftsteller, Intellektuelle und Dramatiker), deren Renommée über die Grenzen der Kommune Akouda hinausging, ist noch lang.

Titelbild: Blick über Akouda (Im Hintergrund Sousse, am linken Bildrand Mittelmeer bei Hammam Sousse)

Quelle: Kommune Akouda