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Landwirtschaft

Tunesien: Getreideernte 2022 wohl im Plus

Die Getreideernte 2022 im Wirtschaftsjahr 2021/2022 in Tunesien wird voraussichtlich gut ausfallen, insbesondere in den nördlichen Gouvernoraten mit Ausnahme von Zaghouan, dass von einer gewissen Dürre betroffen war, sagte Rabaa Ben Salah, Direktorin für Ackerbau im Ministerium für Landwirtschaft, Wasserressourcen und Fischerei, am Dienstag, den 10. Mai 2022, in Tunis.

Bei einer Arbeitssitzung zu den Vorbereitungen der Getreidekampagne am Sitz des tunesischen Verbands für Landwirtschaft und Fischerei (UTAP) sagte die Verantwortliche, dass diese Saison trotz des Rückgangs der Aussaatflächen im Vergleich zur letzten Saison „eher gut“ ausfallen werde, und berichtete von einer Verbesserung der landwirtschaftlichen Rentabilität. Ihrer Ansicht nach war die Verteilung der Niederschläge vor allem in den nördlichen Regionen für den Getreideanbau von Vorteil.

Vermeidung von Nachernteverlusten
Frau Ben Salah fügte hinzu, dass in diesem Jahr fast 320.000 Doppelzentner Saatgut von „sehr guter Qualität“ und verschiedenen Arten an die Landwirte geliefert wurden, was ihrer Meinung nach eine Rekordzahl ist. Sie betonte auch, dass alle Anstrengungen zur Vermeidung und Bekämpfung von Nachernteverlusten in den verschiedenen Sammelketten mobilisiert werden müssten, um den Versorgungsengpässen bei Getreide infolge des Krieges in der Ukraine zu begegnen.
Von 10 Millionen Doppelzentnern Getreide gehen in Tunesien eine Million Doppelzentner verloren, was zwischen 6 und 10% Nachernteverlusten entspricht, was enorm ist“, erinnerte Rabaa Ben Salah und stellte fest, dass das Landwirtschaftsministerium bereits ein spezifisches Programm zur Bekämpfung dieser Verluste initiiert hat.
Mohamed Rejaibia, ein für Ackerbau zuständiges Mitglied des Exekutivausschusses der UTAP, schätzte, dass die Getreideernte 2022 um 30% höher ausfallen werde als in der vergangenen Saison.

Verhinderung von Bränden in Weizenfeldern
Er zeigte sich jedoch besorgt über die jüngsten Brände in einigen Regionen der Republik, die die Getreideernte beeinträchtigen könnten, und forderte das Ministerium für Infrastruktur auf, das Programm zur Säuberung von Straßenrändern und landwirtschaftlichen Wegen zu beschleunigen, um Brände zu verhindern. Er betonte auch, dass eine Lösung für die illegale Entsorgung von Abfällen gefunden werden müsse, da diese Brände verursache.
Adel Slimani, Direktor für Studien und Krisenmanagement beim Nationalen Amt für Zivilschutz (ONPC), erklärte, dass ein spezielles Programm zum Schutz der Getreidekulturen vor Bränden von den Ministerien für Landwirtschaft und Inneres ins Leben gerufen worden sei. Im Rahmen dieses Programms, so sagte er, sei beschlossen worden, Zivilschutzzentren in der Nähe der Bauernhöfe einzurichten und die Sicherheitspatrouillen zu verstärken.

Die Getreideernte belief sich in der vergangenen Saison laut Ministerium auf 16,4 Millionen Doppelzentner, während der Bedarf Tunesiens an Getreide laut offiziellen Angaben zwischen 28 und 30 Millionen Doppelzentnern pro Jahr schwankt. Um die Lücke zu schließen, wird daher auf Importe zurückgegriffen werden müssen, was die derzeit unter Druck stehenden öffentlichen Finanzen belasten wird, zumal die Preise für Weizen und Gerste auf dem Weltmarkt aufgrund des Krieges zwischen Russland und der Ukraine überhitzt sind und allein 40% der weltweiten Exporte ausmachen.

Die Weizenerntesaison beginnt in den nördlichen Gouvernoraten offiziell spätestens in den ersten zehn Tagen des Juni, je nach Reifestadium der Ähren.

Titelbild: Symbolfoto Weichweizen von Bluemoose

Quelle: TAP