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Öffentliche Kontrolleure: Die Geheimnisse der Kohlenwasserstoff-Verträge

Am Dienstag, den 28. Februar 2023, hat der Verband der öffentlichen Kontrolleure Tunesiens (ATCP) eine Pressekonferenz veranstaltet, um die zweite Ausgabe einer Studie über „Die Geheimnisse der Kohlenwasserstoffverträge in Tunesien“ vorzustellen. Demnach seien die Produktion von Erdgas und Erdöl zurück gegangen und die Energieunabhängigkeit hätte sich weiter verschlechtert. Bei den Subventionen hätte der Energiesektor alle Steuereinnahmen und einen Teil der Importkosten übertroffen. Zudem kaufe Tunesien auf dem Weltmarkt teurer ein, als es eigene Produkte verkaufe.

Diese Studie, die erste ihrer Art in Tunesien, enthält eine umfassende Analyse der Ölverträge, einschließlich der veröffentlichten Lizenzen und Konzessionen, auf ihre Konformität mit den Gesetzen und Vorschriften für den Kohlenwasserstoffsektor. Während der Pressekonferenz wurden die wichtigsten Probleme, mit denen der Kohlenwasserstoffsektor zu kämpfen hat, durch eine Analyse der veröffentlichten Zahlen auf der Grundlage einer genauen wissenschaftlichen Methodik aufgedeckt.

Der tunesische Verband der öffentlichen Kontrolleure hat offenbart, dass die Rohölproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 13% zurückgegangen sei (35.300 Barrel pro Tag im Jahr 2022 bis Ende Oktober, gegenüber 40.400 Barrel pro Tag bis Ende Oktober 2021). Die Erdgasproduktion ging im Vergleich zu 2021 um 5% zurück (1.540.000 Tonnen im Jahr 2022 bis Ende Oktober, gegenüber 1.622.000 Tonnen in den ersten zehn Monaten des Vorjahres).

Das ATCP gab außerdem bekannt, dass die Nachfrage nach Erdölprodukten im Jahr 2022 um 2% im Vergleich zum Jahr 2021 gestiegen sei (3.703.000 Tonnen pro Jahr bis Ende Oktober 2022 und 3.727.000 Tonnen bis Ende Oktober 2021). Somit hätte sich die Energieunabhängigkeit um 8% verringert.

Der Verband der öffentlichen Kontrolleure stellte auf der Pressekonferenz zur Präsentation der zweiten Ausgabe der Studie „Les secrets des contrats d’hydrocarbures en Tunisie“ (Die Geheimnisse der Kohlenwasserstoffverträge in Tunesien) Details zu den Gesamtpreiserhöhungen im Laufe des Jahres 2022 für Kohlenwasserstoffderivate wie folgt vor:

  • Bleifreies Benzin: 20,5%
  • Gewöhnliches Diesel: 23,7%
  • Schwefelfreies Diesel: 22,2%
  • Schweres Heizöl: 32,1%
  • Flüssiges Haushaltsgas: 14,4%
  • Flüssiggasflasche 13 kg: 14,3%

Was die prozentuale Abdeckung während des Monats September 2022 betrifft, so stellt sie sich wie folgt dar::

  • Bleifreies Benzin lag bei 91,64%, wobei der Deckungsgrad bis März 2022 positiv war.
  • Normalbenzin lag bei 61,77%, wobei der Deckungsgrad bis Februar 2022 positiv war.
  • Schwefelfreies Diesel 74,69%, wobei der Deckungsgrad bis Dezember 2021 positiv war.
  • Schweres Heizöl 61,75%, Flüssiggas für den Hausgebrauch 25,74% und die Flüssiggasflasche 13 kg 25,73%.

In diesem Zusammenhang bestätigte Ghazi Ben Jemiaa, ein Experte für den Energie- und Kohlenwasserstoffsektor, den Rückgang der Erdgas- und Rohölproduktion, den Anstieg der Nachfrage nach Gas, den Anstieg der Nachfrage nach Erdölprodukten und den Anstieg der Weltmarktpreise für Erdöl und Erdölderivate, die zur Vergrößerung des Energiehandelsdefizits Tunesiens beigetragen haben.

Bei den Subventionen übertraf der Energiesektor alle Steuereinnahmen und einen Teil der Importkosten, wie aus den Zahlen des Observatoire national de Energie et Mines hervorgeht.

Der Experte war der Ansicht, dass die Störungen der Versorgung mit Erdölprodukten, die jedes Mal auf dem tunesischen Markt auftreten, aus dem Mangel an Liquidität resultieren und nicht technisch bedingt seien. Er fügte hinzu, dass es wahrscheinlich sei, dass sich der Mangel an Erdölprodukten auf dem Markt in der kommenden Zeit wiederholen werde, falls die Regierung keine Einigung mit dem Internationalen Währungsfonds erzielen sollte.

Er kündigte an, dass die aufeinanderfolgenden Erhöhungen in der jüngsten Zeit auf die Aufhebung der Kraftstoffsubventionen im Laufe des Jahres 2022 zurückzuführen seien, was seiner Meinung nach nicht mit der Ausarbeitung von Maßnahmen zur Verhinderung eines Kaufkraftverlusts zusammenfalle.

Ben Jemiaa erklärte, dass die tunesische Gesellschaft für die Erdölraffinationsindustrie STIR Rohöl zu internationalen Preisen zu einem Zeitpunkt kaufe, zu dem der tunesische Staat seine Rohölproduktion im Ausland zu Preisen verkaufe, die weit unter dem Einkaufspreis der Gesellschaft lägen, was viele Fragezeichen aufwerfe und dazu aufrufe, angesichts der großen Risiken, die den Bürgern aufgrund der Tendenz zur Aufhebung der endgültigen Kraftstoffsubventionen drohten, flankierende Maßnahmen zu ergreifen.

Titelbild: Illustrationsfoto

Quelle: Tunisie Numerique